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Nervosität an den Finanzmärkten

Die Volatilität an den Finanzmärkten hat stark zugenommen. Sowohl mit Bonds als auch mit Aktien hat man seit Anfang 2022 Verluste erlitten.

Folgende Faktoren belasten die Märkte:
• Die geldpolitische Straffung der US – Notenbank als Antwort auf die hohe Inflation
• Der Krieg in der Ukraine
• Die Covid – Politik in China

Mit diesen Faktoren ist viel Unsicherheit verbunden, weil sich Entwicklungen schnell ändern können, mehrere Szenarien denkbar sind und mögliche Auswirkungen in der ganzen Vernetzung für Ungewissheit sorgen. Da ist viel zusammen gekommen.

I) Geldpolitische Straffung und Inflation
Das Bremsmanöver der US – Notenbank hat es in sich.
Das ist wie in vorherigen Artikeln geschrieben das beherrschende Thema für die Finanzmärkte in diesem Jahr. Das FED muss eine Inflation von derzeit über 8% bekämpfen. In der ersten Maiwoche hat das FED nach dem ersten Schritt im März 2022 die Leitzinsen um weitere 0,5% erhöht. Weitere Zinsschritte werden in diesem Jahr noch folgen. Die Renditen der zwei- und zehnjährigen Treasury Notes sind seit Jahresbeginn kräftig gestiegen.Die Terminmärkte gehen derzeit davon aus, dass die Leitzinsen auf ca. 3% steigen werden. Aktuell steht der Leitzins auf einem Zielband von 0,75% bis 1%.

Zudem wird das FED wahrscheinlich ab Juni 2022 damit beginnen seine Bilanz zu schrumpfen. Die Frage ist wie die Märkte den Liquiditätsentzug verkraften.

Der Liquiditätsentzug beschränkt sich nicht nur auf die U.S.A. Weitere Zentralbanken wie die Bank of England haben die geldpolitische Straffung eingeleitet. Was die Europäische Zentralbank betrifft so zeichnet sich hier ein Kurswechsel in der 2. Jahreshälfte 2022 ab.

Apropos Inflation: Viele jüngere Anleger hatten mit hoher Inflation
noch nichts zu tun; die kennen das gar nicht.

Neben den hohen Inflationsraten hat das FED in den U.S.A. auch mit einer beginnenden Lohn-Preis-Spirale zu tun.

Um die Inflation zu bekämpfen muss die US – Notenbank die Nachfrage in der Wirtschaft dämpfen. Kaufkraft wird zudem auch durch die gestiegenen Preise reduziert.

II) Krieg in der Ukraine
Das hat erstmal die Rohstoffpreise signifikant ansteigen lassen und hat die Lieferkettenproblematik erhöht. Der Krieg ist seit dem 24.02.22 leider Tatsache. Für die Märkte ist der Krieg nichts mehr Unbekanntes; aber die Szenarien wie es sich entwickeln kann bringen Ungewissheit mit sich.

III) Zero – Covid-Politik in China
Die Behörden in China verfolgen immer noch diesen Ansatz.
Dadurch kommt es immer wieder zu harten Lockdown – Massnahmen. So wurde vor über einem Monat die Metropole Shanghai abgeriegelt. Das unterbricht Lieferketten, führt zu Knappheiten und zu höheren Preisen. Auswirkungen hier in Europa dürften wir in den kommenden Monaten spüren.
Wie tief der Einbruch für die chinesische Konjunktur ist wird sich im 2. Quartal zeigen. Der Einkaufsmanagerindex für den chinesischen Dienstleistungssektor ist im April auf 36,2 eingebrochen. Das erinnert an den ersten Lockdown in Wuhan vor mehr als 2 Jahren.
Der inländische Flugverkehr ist im April noch mehr eingebrochen als im Februar 2020 nach dem Covid – Ausbruch in Wuhan.
Der Coronavirus ist nichts mehr Neues; nur wie China darauf künftig weiter reagiert bringt auch hier Ungewissheit mit sich.

Ganz schön stürmisch also derzeit an den Märkten. Solche Phasen gibt es immer wieder.

Gerade jetzt ist ein breit diversifiziertes Portfolio umso wichtiger.
Klumpenrisiken gilt es zu vermeiden, ebenso wie der Versuch des Market – Timings, was sehr schnell in die Hose gehen kann.
Von kurzfristigen Prognosen halte ich nichts. Der Anlagehorizont sollte langfristig ausgerichtet sein. Genügend Liquiditätsreserve sollte vorhanden sein.

Jürgen SchäfleinCFP Logo

Honorar – Anlageberater

Certified Financial Planner

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